Das Doppelsekundenfest (oder Frühlingsdrachenfest) wird traditionell Drachenkopffest genannt, aber auch „Tag der legendären Blumengeburt“, „Tag des Frühlingsausflugs“ oder „Tag der Gemüseernte“. Es entstand in der Tang-Dynastie (618–907 n. Chr.). Der Dichter Bai Juyi schrieb ein Gedicht mit dem Titel Der zweite Tag des zweiten Mondmonats: „Der erste Regen hört auf, Gras und Gemüse sprießen. Leicht gekleidete junge Burschen überqueren in Reihen die Straßen.“ An diesem besonderen Tag schicken die Menschen einander Geschenke, ernten Gemüse, begrüßen Reichtum, machen einen Frühlingsausflug usw. Nach der Ming-Dynastie (1368–1644 n. Chr.) wurde der Brauch, Asche zu verstreuen, um einen Drachen anzulocken, „Drache, der seinen Kopf hebt“ genannt.
Warum heißt es „Drache, der seinen Kopf hebt“? Es gibt ein Volksmärchen aus Nordchina.
Es heißt, der Jadekaiser habe den vier Seedrachenkönigen einst befohlen, drei Jahre lang keinen Regen auf die Erde zu bringen. Das Leben der Menschen war damals unerträglich und sie litten unter unsäglichem Elend und Not. Einer der vier Drachenkönige – der Jadedrache – hatte Mitleid mit den Menschen und ließ heimlich einen durchdringenden Regen auf die Erde fallen. Bald darauf entdeckten ihn die
Der Jadekaiser verbannte ihn in die Welt der Sterblichen und sperrte ihn unter einen riesigen Berg. Dort befand sich eine Tafel, auf der stand, dass der Jadedrache nicht in den Himmel zurückkehren würde, wenn nicht goldene Bohnen blühten.
Die Leute erzählten die Neuigkeiten und überlegten, wie sie den Drachen retten könnten. Eines Tages trug eine alte Frau einen Sack Mais zum Verkauf auf die Straße. Der Sack öffnete sich, und der goldene Mais verteilte sich auf dem Boden. Die Leute dachten, die Maiskörner seien goldene Bohnen, die blühen würden, wenn man sie röstete. Deshalb rösteten die Leute am zweiten Tag des zweiten Mondmonats Popcorn und legten es in die Gärten. Die Göttin Venus hatte im Alter an Sehschwäche gelitten. Sie glaubte, goldene Bohnen würden blühen, und ließ den Drachen frei.
Von da an gab es den Brauch, dass am zweiten Tag des zweiten Mondmonats jede Familie Popcorn röstete. Manche sangen dabei: „Der Drache erhebt seinen Kopf am zweiten Tag des zweiten Mondmonats. Große Scheunen werden voll sein, und kleine werden überquellen.“
An diesem Tag finden verschiedene Aktivitäten statt, darunter das Bewundern von Blumen, das Züchten von Blumen, ein Frühlingsausflug und das Befestigen roter Bänder an Zweigen. In vielen Blumengott-Tempeln werden dem Blumengott Opfer dargebracht. Rote Bänder aus Papier oder Stoff werden an die Stiele der Blumen gebunden. Das Wetter an diesem Tag gilt als Vorhersage der jährlichen Ernte an Weizen, Blumen und Früchten.
Beitragszeit: 03.03.2022